Ketsch am Rhein, den 19.05.2024
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ASV 1928 e.V. Ketsch

Messerschleifen will gelernt sein!

Messerschleifen will gelernt sein!
Datum:
24.01.2013
Quelle:
Ketscher Nachrichten
Autor:
Jürgen Ebert
Bilder:
Günter Perner
Kategorie:
Presseberichte Lehrgänge

Artikel Inhalt

Der Messerschleifkurs ist wie in den vergangenen Jahren der erste im Reigen der Winterlehrgänge welcher am vergangenen Freitag abgehalten wurde. Vorstand Günter Perner begrüßte die zahlreich erschienenen Petrijünger und Freunde des Vereins, den Dozenten Dr. Ing. Friedrich Reiß und stellte diesen vor. Dr. Reiß Angler, Jäger und Messerliebhaber der auch seit 35 Jahren als Gewässerwart des Vereins fungiert, bringt sein Wissen als Physiker in seine vielfältigen Hobbys ein. Perner würdigte die Arbeit von Dr. Friedrich Reiß, wünschte der Veranstaltung, der nunmehr 13. seiner Art in Folge, einen schönen und interessanten  Verlauf, verbunden mit einem kleinen flüssigen Dankeschön an den Dozenten. Danach begrüßte er den Vertreter der Presse, Herrn Gerd Pecht von der Schwetzinger Zeitung.

Dr. Reiß führte kurz in das Thema des Lehrganges ein, der auch nach den vielen Lehrgängen, die er schon abhielt, anschaulich und spannend dargeboten wurde. Langeweile kommt bei diesem Thema nicht auf, denn hier wird interessantes Wissen vermittelt.

Am Anfang, wie kann es auch anders sein, steht Theorie auf der Tagesordnung. Anhand der vielen mitgebrachten Exponate als Anschauungsmaterial wurde eine Vielfalt an Messern, Äxten und Scheren aufgezeigt. Der Hauptteil ist nach wie vor dem großen Bereich „Messer“ gewidmet. Doch halt, Messer ist nicht gleich Messer, denn davon gibt es eine Vielzahl, z.B. Gebrauchsmesser, Anglermesser, Jagdmesser und ausgefallene Messer für den gut ausgestatteten Hobbykoch.

„Die Freude am Messer währt nur solange, solange das Messer scharf ist“

Unter dieses Motto stellt Dr. Reiß seinen Kurs und trifft dabei genau den Punkt. Aber was kommt dann? Hat nicht jeder Angler ein besonderes Messer und frägt sich, „wie kriege ich es wieder scharf“. Auch darauf hat der Dozent immer wieder die richtige Antwort parat.

Wie lange bleibt ein Messer scharf? Diese Frage der Schnitthaltigkeit ist nicht einfach zu beantworten, denn es kommt auf viele Dinge an. Wie ist das Messer beschaffen, welche Stahlqualität hat das Messer und welchen Härtegrad hat der Stahl. Mit einem guten scharfen Messer lässt sich z.B. ein Schaf, ein kleines Reh oder eine kleine Wildsau aufbrechen, aus der Decke schlagen und in küchenfertige Stücke teilen. Dann ist es stumpf und muss nachgeschärft werden.

Messerschleilehrgang!Die Ausstattung zum Schärfen ist vielfältig und reicht vom einfachen Bankstein über Wasserschleif- und Poliermaschinen. Dabei wurden mehrere Möglichkeiten des Schärfens besprochen und gezeigt, wie man es machen sollte bzw. was man tunlichst nicht machen sollte. Es kommt auch nicht auf die Geräte alleine an, sondern auch auf das Werkstück und das praktische Wissen um Messerführung und Schleifart. Dieses wurde den Teilnehmern anschaulich anhand von Beispielen aufgezeigt und erklärt. Besonders ausführlich behandelte Dr. Reiß eine von ihm konstruierte Vorrichtung: eine Bandschleifmaschine, ausgestattet mit einem 240er Schleifband. Wichtig dabei ist, dass die Laufrichtung des Bandes immer von dem Schleifenden wegführt. Auf langsamste Laufgeschwindigkeit stellen, die Winkelneigung beachten und schon kann es losgehen. Das Messer schleifen, bis ein Grad entsteht – gilt übrigens für alle Schleifarten – dann wenden und das gleiche von vorne. Anschließend wird das Messer auf der Poliermaschine vom Grad entfernt. Dazu verwendet man einen Leinenteller mit Absteppung, in eine Bohrmaschine eingespannt, mit Polierpaste zum Vorpolieren versehen, dann kann es losgehen. Auch hier muss die Laufrichtung vom Schleifenden wegführen. Ist der Grad entfernt, ist auch das Messer scharf.

Nach dem Ende seiner Ausführungen waren die Teilnehmer an der Reihe. Sie konnten am Beispiel mitgebrachter Messer und Scheren alles hautnah betrachten und das Ergebnis begutachten. Vieles wäre noch zu sagen über das Thema des Abends. Dies würde jedoch den Rahmen dieser Berichterstattung sprengen.

Zum Schluss bleibt noch ein herzliches Dankeschön an den Dozenten, Dr. Friedrich Reiß auszusprechen, der mit viel Applaus verabschiedet wurde.

Jürgen Ebert