Ketsch am Rhein, den 19.05.2024
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ASV 1928 e.V. Ketsch

Der Anglersees wird ein halbes Jahrhundert alt

Der Anglersees wird ein halbes Jahrhundert alt
Datum:
19.04.2013
Quelle:
Schwetzinger Zeitung
Autor:
Jürgen Ebert
Bilder:
Jürgen Ebert
Kategorie:
Presseberichte Veranstaltungen

Artikel Inhalt

Runder Geburtstag: Der See des Angelsportvereins wird ein halbes Jahrhundert alt / Gewässerwarte beantworten viele Fragen

Die Fische werden aus der Luft und der Tiefe attackiert

KETSCH. Bei einer Versammlung des Angelsportvereins Ketsch ergab sich eine rege Diskussion zu dem Fischgewässer, dem Fischbestand und den Möglichkeiten für die Angler.

Bernd Mehr referierte zunächst in einem Rückblick über die vergangenen Jahre. Der ASV sei ein großer Verein mit vielen aktiven Anglern. Der Fischbestand rekrutiere sich angesichts der guten Fangergebnisse nicht aus der Reproduktion, sondern vielmehr von einem vernünftigen Fischbesatz.

Es sei deshalb erforderlich, langfristige Besatzpläne zu erarbeiten, die sich auch auf den übrigen Fischbestand positiv auswirkten. Doch nicht alles, was der Angler sich wünsche, könne erfüllt werden. Viele Gründe dagegen bestehen in einem unkontrollierten Besatz.

Zanderbesatz beispielsweise wäre einfach zu teuer und nicht produktiv genug, da die eingesetzten Zander noch nie einen entsprechenden Futterfisch gesehen hätten, da sie bei der Aufzucht nur mit Pellets gefüttert worden seien. Ein Überleben im See sei so nicht möglich, betonte der Gewässerwart.

Kormoran fischt Rotaugen

Auch der Besatz von Rotaugen sei in der aktuellen Zeit nicht sinnvoll, obwohl der See ein hervorragendes Rotaugengewässer sei. „Doch die Freude würde nicht lange vorhalten, denn wer holt sich die meisten Rotaugen? Der Kormoran“, betonte der Gewässerwart.

Das Kormoranproblem habe es vor wenigen Jahren noch nicht gegeben. Nachdem er lange als sehr bedroht gegolten habe, sei der  Vogel 1990 erstmals wieder in der Region, nämlich bei den Seen von Philippsburg, und irgendwann 1993 erstmals auch am Ketscher Anglersee gesichtet worden. Inzwischen seien vor rund drei Wochen mehr als 50 Kormorane am See gezählt worden.

Seit dem verstärkten Auftreten des Wasservogels würden die Angelerfolge für den Menschen letztlich immer schlechter. „Also keine Chance für Rotaugen“, so Mehr. Auch durch die Gewässerstruktur des Anglersees haben die Rotaugen keine Chance. Von oben drohe der Kormoran und von unten die Raubfische.

Welse drohen von unten

Nicht nur der Kormoran bereite Sorgen für die Verantwortlichen des Sees. Auch die Welspopulation habe sich zum Nachteil des Gewässers verändert. Dieser sei schwer zu befischen und fresse wegen seiner Größe auch Unmengen an Fisch. Hinzu komme noch, dass die Welsbrut jedes Jahr abwachse, die Karpfen- und Zanderbrut höchstens alle fünf Jahre.

Nicht nur Fütterung und Besatz bestimmten die Arbeit am und im Gewässer. So führen die Gewässerwarte regelmäßige Messungen im See durch. Einmal im Monat biologische und chemische Messungen, Luft- und Wassertemperatur, Sichttiefen, Plankton, Sauerstoff und ph-Wertmessungen. „Das Wasser hat einen guten, hohen Sauerstoffgehalt, wodurch Ammoniak gut abgebaut wird“, erklärte der Gewässerwart. Also insgesamt herrsche eine gute Wasserqualität vor. Wichtig sei auch ein ausgeglichener Pflanzenbewuchs, schon im Hinblick auf die Sichttiefe. Der Pflanzenbewuchs werde durch die Frühjahrsfütterung ebenso begünstigt und sorge für Bildung von Nährstoffen für die Fische.

Zum Schluss der Veranstaltung dankte Vorsitzender Günter Perner den Gewässerwarten für die geleistete Arbeit und der Vorbereitung und Durchführung des Infoabends.                                   eb